Vor einigen Wochen ist mir der Touareg mit knapp 150000Km liegen geblieben. Eine Überprüfung hat alle 6 Injektoren und Kolben als defekt offen gelegt. Eine Reparatur des teuren, wertstabilen und qualitativ hochwertigen Wagens ist dank der aktuellen Situation von VW in Kombination mit einem Diesel-Motor und durch die derzeitige politische Diskussionen nicht mehr rentabel.
Deswegen habe ich den defekten Wagen für einen Symbolischen Preis verkauft und mich auf die Suche nach Ersatz gemacht. Zunächst habe ich mich noch für Leasing eines Diesel interessiert, was aber auch nicht mehr so einfach ist, weil die Leasing-Firmen keine Lust mehr auf Wertvernichtung haben und den Restwert derzeit extrem niedrig ansetzen.
Somit wieder zurück zu Benzin, was aber sicher nach erfolgreicher Entwertung der Diesel als nächsten dran kommt. Ein E-Auto kommt leider nicht in Frage, weil gelegentlich auch größere Distanzen gefahren werden müssen und mir die Aussage: „Emissionsfrei“ voll gegen den Strich geht. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass in nicht allzu langer Zeit, in einigen Problemstädten Einschränkungen zu erwarten sind.
Also habe ich mich in Kürze, sehr intensiv mit dem Thema Elektromobilität beschäftigt. Da entdecke ich den Unterschied von Hybrid zu Plug-In-Hybrid. Diese Fahrzeuge haben zwar weniger elektrische Reichweite als reine E-Autos, aber einige von ihnen werden dennoch als gleichgesetzt behandelt. Die Auflagen dazu sind mindestens 30Km (40Km ab 2018) rein elektrisch und höchstens 50mg Co2. Diese Autos sind noch teurer als reine E-Autos, was die Suche nach möglichen Vorteilen erforderlich machte.
In Limburg gibt es z.B. ähnliche Problem wie in Stuttgart, auch wenn es nicht ganz so öffentlich publiziert wird. Limburg will aber schon länger mit anderen Mitteln, als einer Umweltzone an das Problem ran gegen. Somit gibt es unter Anderem, wie in manchen Großstädten eine Initiative zur Förderung der Elektromobilität. In der Praxis sieht das so aus, dass der lokale Energieversorger bereits 4, im Stadtgebiet verteilte Stromsäulen zum kostenlosen Laden gebaut hat und auch das Parken für E-Autos kostenlos ist/werden soll. An einigen Säulen kann bereits kostenlos geparkt werden. Laut Pressemitteilung gibt es Planungen, wie man kostenloses Parken in Parkhäusern realisieren könnte. Voraussetzung ist ein Kennzeichen mit einem E am Ende, ähnlich wie das H-Kennzeichen. Oben genannte Plug-In-Hybriden bekommen ebenfalls dieses E-Kennzeichen.
Wenn ich mich jetzt nicht selbst verarschen will, gehe ich davon aus, dass mein neues Fahrzeug auf jeden Fall Emissionen verursachen wird. Dabei ist es völlig egal, was es für einen Antrieb hat. Allerdings halte ich die Überlegung, dieses Emissionen aus der Stadt raus zu halten, für einen durchaus vorstellbare Lösung. Unter diesem Gesichtspunkt habe ich meine sture Abneigung gegenüber E-Mobilität erneut geprüft und eine Begutachtung, relevanter Fahrzeuge in die Wege geleitet.
Als frustrierter Kunde und deutscher Bürger, ärgere ich mich derzeit so sehr über die dreiste Arroganz der deutschen Autoindustrie und gebe aus aktueller Erfahrung einen Sch… auf die vermeintliche Wertstabilität von deren Autos. Somit sind diese üblichen Verdächtigen auf meiner Ignore-Liste.
Als SUV Fahrer gibt es tatsächlich auch ein passendes Model von Mitsubishi. Der Outlander hat einen elektrischen Allradantrieb und der 1,6l Motor wird nur als Generator verwendet. Leider mutet die Innenausstattung mit dem vielen Plastic und einer Rückbank wie ein Holzbrett nicht gerade angemessen für diese Preisklasse an. Eine einstellbare Rückgewinnung im Stiel einer Motorbremse bei LKW, gefiel mir zwar recht gut, stellt aber laut Verkäufer die meisten Interessenten ins Aus. Der normale Autofahrer will nicht so viel mitarbeiten um die max 51Km Reichweite zu erzielen. Der wirkliche tolle Verkäufer hat zudem zugegeben, dass er selbst mit intensiver Bemühung noch keine 42Km erreicht hat.
Aus einem weiteren Gespräch mit Selbstbeweihräucherungcharakter wurde von der außergewöhnlichen Anhängelast von 1,5to gesprochen. Das hat mich daran erinnert, dass auch eine AHK von Nöten ist und plötzlich ist die Auswahl auf 2 Fahrzeuge geschrumpft. Neben dem Mitsubishi ist nur noch der der Kombi von KIA ebenfalls mit AHK 1,5to zu bekommen. Dennoch habe ich die Probefahrt mit dem Hyundai Ionic nicht abgesagt und die Erfahrungen durchaus verwerten können. Die Steuerung ist dem Kia sehr ähnlich um nicht zu sagen identisch, aber der kleine 1,6l Motor kommt ähnlich dem Mitsubishi, etwas schwachbrüstig und dennoch aufbrausend ins Bewusstsein. Auch hier entwickelt das viele Plastic, im Vergleich zum Kia eine Umgebung ohne wirklichen Wohlfühlcharakter, die aber dennoch nicht billig anmutet.
Die kurze Probefahrt mit dem Kia Optima Sportswagon fand 4 Tage vorher statt und hat die Messlatte sehr hoch gelegt. Der 2,0l Motor entwickelt bei Bedarf eine ganz brauchbaren Sound und passenden Vortrieb. Im normalen Hybrid-Modus ist er fast nicht zu hören und seine Aktivität bei meine Ohren nur am Display zu erkennen. Die Innenausstattung liefert mit Abstand die beste Qualität, sowohl bei der Materialverwendung als auch der Verarbeitung. Die Ausstattung im besseren Model bietet viele Dinge wie: Abstandstempomat, Spurhalteassistent, Notbremsen vor Hinternissen, 90° und paralleles Einparken und viele weitere Sachen.
Als besonderes Highlight unterstützt Kia den gewerblichen Käufer mit durchaus brauchbaren Rabatten. Zum Glück kannte ich sowohl den Geschäftsführer als auch den Verkäufer seit vielen Jahren von einem anderen Autohaus, welches ich früher als Kunden hatte, was mir die Möglichkeit eröffnete, diesen Wagen, dessen Auslieferung erst seit einigen Tagen begonnen hat, bei einem entfernten Händler zu Testen und genau diesen neuen Wagen, der eigentlich kein Vorführwagen war, auch zu kaufen. Somit konnte ich mein derzeitiges Problem lösen, einen fahrbaren Untersatz sofort zu bekommen. Normalerweise sind Lieferzeiten von 3-5 Monaten zu erwarten.
Gestern konnte ich den Wagen dann abholen und das Abenteuer Elektromobilität starten. Schnell sind die ersten 40Km auf den Asphalt gelegt, da rollen wir beide auf den heimischen Hof und zum ersten Mal muss ich mich mit dem Vorgang des Ladens auseinander setzen. Da ich vor unserer Reise mit dem WoMo die Vorrangschaltung verändert hatte, lag das Stromkabel vom Test noch im Hof, woran ich das mitgelieferte Ladekabel schnell anklemmen konnte. Den Rest des Abends verbrachte ich erneut am Rechner, um nach sinnvollen Lösungen zum Laden zu suchen. Jeden Abend das Kabel aus dem Kofferraum zu holen und dann vor jeder Fahrt wieder einzupacken, um auch unterwegs laden zu können, erschien mir nicht wirklich komfortabel.
Die Nacht wird länger und die Augen größer, denn so eine Ladestation geht ganz schön ins Geld. Von 80€ für einen Bausatz ohne Kabel und Gehäuse bis einige tausend Euro ist alles zu bekommen. Weitere Recherchen machen klar, es hängt vom Auto ab, welcher Ladestrom verwertet werden kann. Zudem ist in privaten Haushalten eine durchaus tragende Grenze der Ladeleistung per Gesetzgeber festgelegt. Um Zeit für weitere Recherchen zu erhalten, muss aber dennoch was anderes als lose Kabel im Hof her.
Der heutige tag stand also ganz im Sinne des Ladens und eine Außensteckdose für 230V und 400V war das Ergebnis. Es gibt nämlich durchaus preiswerte Ladestationen, die mit einem Stecker für „Drehstrom“ ausgestattet sind. Die persönliche Neugier über den zukünftigen Stromverbrauch, hat auch eine passenden Stromzähler seinen Weg in die Leitung finden lassen.
Parallel zur Lademöglichkeit im eigenen Hof, muss auch geklärt werden, wie so ein Stromfresser unterwegs sein Lebenselixier bekommt. Mit zwei recht großen Roaming-Anbietern ist ein nicht unbeachtlichen Netz von Stromspendern abgedeckt. Meine anfängliche Wahl fiel auf PlugSurfing und NewMotion. Beide bieten eine kostenlose App zur Aktivieren der kompatiblen Säulen und eine alternative Aktivierungskarte. PlugSurfing kalkuliert direkt mit dem Anbieter, währen NewMotion zusätzlich pro Ladevorgang 0,35€ aufschlägt. Dafür ist die Karte von NewMotion kostenlos, die bei PlugSurfing knapp 10€ kostet. Vor Ort wird es sicher sinnvoll sein, in der jeweiligen App zu vergleichen, welcher Tarif der bessere ist, sofern beide Anbieter überhaupt verwendbar sind. Insellösungen, wie im Limburg, wo derzeit noch ausschließlich mit eigenen Karten geladen werden kann, bringen sicher auch in anderen Städten den Puls in Schwung.
Als erstes richtiges Abenteuer stellt sich bereits die Abholung meiner Süßen am Frankfurter Flughafen heraus. Dort gibt es im Fraport und P2 die Möglichkeit, seinen Wagen zu laden. Der Strom ist zwar umsonst, aber das Parken kostet im P2 die erste Stunde 5€ und ab der 2. Stunde 28€ für 24h. Im Fraport wird zwar jeweils 5€ Pro Stunde berechnet, aber es gibt nur 2 Parkplätze, die wie auch im P2, häufig von anderen Autos zugeparkt sind. Etwa 1,6km vom Terminal 1 entfernt gib es einen kostenlosen Parkplatz, wo dann aber der Strom mit 0,31€/Kw berechnet wird. Hier könnte man zu Fuß ins T2 laufen, um dann mit dem Bus oder Schwebebahn zum T1 zu gelangen.
Als Alternative bleibt natürlich die mögliche Reichweite der Batterie zu nutzen und dann mit Benzin weiter zu fahren. Aber mal ehrlich, wo bleibt da der Sportsgeist.
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